Insekten

 

Weit über 1 Millionen Insektenarten sind über den gesamten Globus verbreitet. Viele entziehen sich durch geringe Größe, nächtlicher Lebensweise oder aus anderen Gründen dem Beobachter. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass nur wenige Insektengruppen der breiten Öffentlichkeit etwas bekannter sind. Zu ihnen gehören vor allem die Schmetterlinge, die Libellen und verschieden Käferarten.

Wurden zu Beginn der systematischen Erforschung und der Beobachtertätigkeit an Insekten ab Mitte des 16. Jahrhunderts viele Spezialsammlungen der Gattungen angelegt, so steht heute die Beobachtung im Freiland und die Bilddokumentation im Vordergrund. Der Laie erfreut sich jedoch am Farbenspiel, an faszinierenden Flugmanövern oder einer imposanten Erscheinung der heimischen Insekten. Nachfolgend werden einige des interessantesten Vertreter aus dem Insektenreich vorgestellt, die im und um dem Naturschutzgebiet "Dammer Bergsee" beheimatet sind.

 

 

Einer der häufigsten Schmetterlinge ist der Admiral (Vanessa atalanta), links. Er besiedelt fast alle Waldbiotope. Hier findet man ihn an Waldrändern und Lichtungen, an Wegen und an Bächen. Gerne besucht er auch die umliegenden Siedlungen und stattet der Gartenpflanzen einen Besuch ab.

 

Foto:  Admiral auf Besenheide (Calluna vulgaris). Ab Mitte Juni zeigt sich dieser auffällige Falter im Gebiet.

(c)   Torsten Laumann

 

Das Landkärtchen (Araschnia levana), rechts, zählt ab dem Monat Juli zu den häufig auftretenden Faltern. Zumeist halten sie sich gerne an Brombeer- (Rubus fruticosus) Sträuchern auf. An manchen Tagen lassen sich mehrere Dutzende Exemplare an einer Stelle beobachten.

Foto: Ein Landkärtchen in der Sommerform auf einer Wilden Möhre (Daucus carota). Im Frühjahr überwiegen die Orangeanteile auf den Flügeln.

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

  

Schmetterlinge (Lepidoptera)

Europaweit sind etwa 5000 Schmetterlingsarten bekannt. Viele dieser Arten haben nur einen sehr kleinen Verbreitungsraum, sind endemisch für eine bestimmte Region. Andere besiedeln große Areale und zählen zu den häufigen und dadurch auch zu den besonders bekannten Arten. Im Bundesland Niedersachsen wurden bisher 113 Tagfalterarten festgestellt. Von diesen, zum Teil sehr seltenen, Schmetterlingen sind auch diverse Arten am Bergsee und in den Dammer Bergen beheimatet.

Innerhalb der NSG-Grenzen herrschen verschiedene Waldtypen, neben den vorhandenen Gewässern Bergsee, Kleiner Klärteich und Ziegeleiteich, vor. Dementsprechend finden sich vor allem Falter dieser Lebensräume besonders häufig.

 

 

 

 

 

 

Neben den doch recht häufigen Arten des Naturschutzgebietes, treten auch noch seltenere Schmetterlinge im Bereich der Dammer Berge auf. Zu diesen besonderen Arten, deren Beobachtung ein unvergessliches Erlebnis bedeutet, zählt z. B. auch der Trauermantel (Nymphalis antiopa). Er besiedelt lichte Gehölze aus Weiden, Birken und Pappeln. Am Bergsee findet er alle diese Baumarten reichlich vor.

Foto: Ein Trauermantel (links) ruht sich am Waldrand auf einer Maispflanze aus.

(c)   Torsten Laumann

Der Kaisermantel (Argynnis paphia), rechts, liebt Brombeerblüten. Aber auch die Blüten anderer Pflanzen, hier ist es der Rainfarn (Tanacetum vulgare). Ihm begegnet man vor allem in den Monaten Juni - August.

 

Foto: Die männlichen Kaisermantel-Falter sind intensiver gefärbt als die Weibchen.

 

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Seit wenigen Jahren ist der Große Schillerfalter (Apatura iris) im Naturschutzgebiet "Dammer Bergsee" heimisch. Die verschiedenen Weidenarten am Bergsee locken die Weibchen dieses besonders schönen Falters zur Eiablage an. Ansonsten findet man die Schillerfalter auf Lichtungen und an Wegen in ausgedehnten Laubwäldern, in denen die Eiche (Quercus robur) dominiert.

 

Foto: In den Baumwipfeln verschiedener Weidenarten lassen sich die weiblichen Schilleralter zur Eiablage nieder.

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklungszyklus:

Hirschkäfer haben mit einer 5-7 Jahren dauernden Entwicklung eine der längsten Stadien im heimischen Insektenreich. Das Weibchen legt die Eier in Totholz von Eichen und anderen Laubbäumen. Hier verbringen die Larven bis zu ihrer Verpuppung den Großteil ihres Lebens. Nach dem Schlupf in den Monaten Juni bis Juli leben die Käfer nur noch wenige Wochen, die sie zur Fortpflanzung nutzen. In dieser Zeit ernähren sich die Hirschkäfer vom zuckerhaltigen Saft blutender Eichen. In der Dämmerung werden dann die Weibchen gesucht, vorhandene Rivalen mit "Ringkämpfen" aus dem Weg gehebelt und anschließend die Paarung vollzogen. Unmittelbar danach sucht das Weibchen einen Eiablageplatz auf.

Ritter der Wälder  -  Hirsch- und Nashornkäfer

Die Dammer Berge wurden von der niedersächsischen Landesregierung als FFH-Schutzgebiet ausgewiesen. Ausschlaggebend waren die überregional bedeutsamen, individuenstarken Vorkommen des Hirschkäfers.

 

 

 

Kennzeichen:

Männchen bis zu 8 cm lang, Weibchen etwa 4-5 cm; Männliche Hirschkäfer mit auffallenden "Geweihen", die aus ihren Kiefern gebildet werden; Gewicht bis zu 5 Gramm;

 

 

 

 

Foto: Hirschkäfer-Männchen auf einer Eiche

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Leckstellen (links) sind ein beliebter Treffpunkt für die großen Hirschkäfer. Tagsüber versammeln sich hier die Männchen, angelockt von dem intensiven Duft, der an abgestandenes Bier erinnert. Zur Dämmerung kommen dann gezielt die Weibchen an diese Stellen, welche die anwesenden Herren gleich zu Auseinandersetzungen animieren. Nur die stärksten Hirschkäfer-Männchen dürfen sich fortpflanzen.

Foto: Hirschkäfer an einer Saftleckstelle einer Eiche (li.)

Foto: Hirschkäfer-Paarung (unten)

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

Hirschkäfer-Männchen, die bei einem Kampf zu Boden gegangen sind, stellen eine beliebte Mahlzeit für verschiedene Waldbewohner wie Mäuse, Igel und Dachse dar. Aber auch streunende Hauskatzen verschmähen sie nicht.

Foto: Hirschkäfer - Rest einer Mahlzeit

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht minder imposant und interessant sind die Nashornkäfer. Auch hier tragen die bis zu 4 cm langen Männchen ein gekrümmtes Kopfhorn. Die Weibchen sind nur mit einer kleinen Spitze versehen. Diese Käferart findet man recht häufig in Sägeabfällen und Schreddermaterial aus Holz. Daher treten diese Käfer in letzter Zeit auch verstärkt in Gärten auf, wo sie sich in Mulchhaufen entwickelten.

 

Foto: Ausgewachsenes Nashornkäfer-Männchen

 

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

Die Sandlaufkäfer sind langbeinige, rasch laufende und räuberische Käfer mit besonders kräftigen Kiefer (s. Bild re.). Über den gesamten Körper sind lange Sinneshaare verstreut. Die Fühler sind fadenförmig und gewöhnlich 11gliedrig. Viele Sandlaufkäferarten zeigen eine schöne, metallisch glänzende Färbung oder Schillerfarben.

 

Foto:  Die starken Kieferzangen des Dünen-Sandlaufkäfers sind bei der Insektenjagd unverzichtbar.

(c)   Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schnelle Räuber - Die Sandlaufkäfer

Das Naturschutzgebiet "Dammer Bergsee" befindet sich zentral in den Dammer Bergen. Diese sind ein Relikt der letzten Eiszeit. Von daher herrschen vor allem sandige und kiesige Substrate vor. Deshalb ist es fast logisch, dass auch Sandlaufkäfer vor Ort eine Heimat gefunden haben.

 

 

 

 

Der Feld-Sandlaufkäfer wirkt im Vergleich zu seinem Verwandten kürzer und kompakter im Körperbau. Besonders auffällig sind die Unterschiede in der Färbung der Flügeldecken. Ihre Grundfarbe ist grün. Die Zeichnung ist sehr variabel, zumeist sind es aber nur kleinere Male als bei Dünen- und Wald-Sandlaufkäfer.

 

Foto: Auch die Feld-Sandlaufkäfer sind Räuber und ernähren sich vor allem von Ameisen.

(c) Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

Zu den häufigsten Sandlaufkäfer-Arten gehört der Dünen-Sandlaufkäfer. Dieser kommt nicht nur auf sandigen Flächen an der Küste vor, sondern ist auch charakteristisch für sandige Feldwege. An sonnigen Tagen sind die Jäger besonders aktiv und völlig unstet. Auf ihren hohen und langen Beinen können sie zu der Hitze des Bodens etwas Abstand halten.

 

Foto: Der violette Schimmer auf den Flügeldecken ist ein markantes Merkmal des Dünen-Sandlaufkäfers.

(c)    Torsten Laumann

 

 

 

 

Die Wespenspinne hat ihren deutschen Namen aufgrund der Färbung des Hinterleibes, die an Wespen und Hornissen erinnert. Der vordere Bereich, der sogenannte Carapax, ist silbrig behaart.

Das Netz der Wespenspinne ist eben so markant wie die Spinne selbst. Häufig findet sich ein weißliches Zickzack-Band im Netz. Dieses wird als Stabiliment bezeichnet und ist auf dem nebenstehenden Bild unterhalb der Spinne noch zu erkennen.

Foto:  (c) Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

Vorkommen der Wespenspinne finden sich bevorzugt da, wo im geeigneten Biotop auch noch die Hauptnahrung findet: Heuschrecken. Das Netz der Wespenspinne ist so robust, dass selbst kräftige Hüpfer dieses nicht zerreißen. Hat sich eine Heuschrecke erst einmal im Netz verfangen, wird diese sofort betäubt und mit Spinnenfäden bewegungsuntauglich gemacht.

 

 

Foto:   (c)  Torsten Laumann

 

 

Dünen-Sandlaufkäfer sind in den Dammer Bergen und der Umgebung recht weit verbreitet und nicht selten. Anders verhält es sich mit den Wald- und Feld-Sandlaufkäfern. Beide Arten wurden ebenfalls im Naturschutzgebiet "Dammer Bergsee" nachgewiesen. Sie unterscheiden sich, auch für den Laien erkennbar, in der Färbung und Größe der Tiere.

 

 

 

 

 

 

Auch diese Heuschrecke konnte nicht entkommen. Das Stabiliment (links) hat dem Todeskampf standgehalten. Hat eine Wespenspinne besonders viel Jagderfolg gehabt, so werden die betäubten Insekten nicht sofort verspeist, sondern hängen als frische Mahlzeit solange im Netz bis die Wespenspinne wieder Appetit verspürt.

 

 

 

Foto: (c) Torsten Laumann

 

 

 

Um ein Drittel größer sind die Wald-Sandlaufkäfer (Cicendela sylvatica). Er ist dunkler als der Dünen-Sandlaufkäfer gefärbt, doch hat er einen deutlichen Purpurschimmer auf den Flügeldecken. Zudem sind die gelblichen Abzeichen weniger kräftig ausgeprägt. Leider fehlt hier noch ein Bildbeleg. Vielleicht haben Sie bei ihrem Besuch im NSG "Dammer Bergsee" das Glück, diesen seltenen Käfer zu Gesicht zu bekommen.

 

 

 

 

Einwanderer aus dem Süden

Seit geraumer Zeit macht eine Spinne von sich reden: die Wespen- oder Zebraspinne (Argiope bruennichi). Sie wanderte aus dem südlichen Europa ein und ist mittlerweile weit im Norden Deutschlands verbreitet. Hier besiedelt sie vor allem trockenes bis feuchtes Ödland, wie Bahndämme, Sandgruben, Moore und sonnige Waldränder.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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