Säugetiere (Mammalia)

 

Die Säugetierfauna in der Bundesrepublik Deutschland ist nicht besonders artenreich im Vergleich mit anderen europäischen und außereuropäischen Ländern und Regionen. Dennoch gelingen auch hier interessante Beobachtungen. Wie schon erwähnt, sind vor allem die Fledermäuse und die Marderartigen mit verschiedenen Arten in den Dammer Bergen beheimatet. Zu den ursprünglichen Arten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Neubürger hinzugesellt. Eine der Ersten war die Bisamratte (Ondatra zibethicus). Sie wurde aus Nordamerika importiert und ist mittlerweile an fast jedem Gewässer in Europa heimisch geworden.

Ein weiterer Nordamerikaner ist der Waschbär (Procyon lotor). Dieser, zu den Kleinbären zählende, Räuber, ist vor allem nachtaktiv und nur sehr selten zu beobachten. Er ernährt sich neben tierischer Kost auch vegetarisch, je nach Jahreszeit und Nahrungsangebot. Er macht, vor allem im urbanen Umfeld, auch vor Mülltonnen nicht halt.

Aus östlicher Richtung wanderte in den vergangenen 20 Jahren  eine Art ein, die rein äußerlich recht viel Ähnlichkeit mit dem Waschbär besitzt: der Marderhund (Nyctereutes procyonoides). Er ist ein typischer Waldbewohner. Hier hält er sich bevorzugt in Regionen auf, wo Wasser (z. B. Bachläufe, Teiche und Seen) in der Nähe ist. Erste Sichtungen aus den Dammer Bergen datieren aus den 1980er Jahren. Im NSG "Dammer Bergsee" wurde im Frühjahr 2006 der erste Marderhund gesichtet.

Neben diesen besonderen Arten kommen natürlich auch die üblichen Arten wie Reh-, Dam- und Schwarzwild vor. Füchse durchstreifen ihre Reviere. Mäuse, Bilche und Ratten sind z. T. recht weit verbreitet. In den verschiedensten Waldtypen ist das Eichhörnchen zu finden und Kaninchen und Hasen sind allgegenwärtig. Rotwild wird der Besucher der Dammer Berge vergeblich suchen. Die nächsten Wildvorkommen befinden sich weiter östlich in der Region Hannover.

 

 

Die Marder der Dammer Berge

Die Umgebung der Stadt Damme mit den Dammer Bergen, der Dümmerniederung und den großen Moorbereichen, beheimatet 6 verschiedene Marderarten. Die 7., wohl auch die bekannteste, Art, der Fischotter (Lutra lutra), war bis in die 1950er Jahre noch am Dümmer vertreten. Leider hat die Umgestaltung seiner Lebensräume dafür gesorgt, dass er kein Auskommen mehr fand und aus der Region verschwand.

Seine nahen Verwandten hatten das Glück, ein nicht so schweres Los gezogen zu haben, obwohl auch sie der Verfolgung durch den Menschen ausgesetzt waren. Hier sind vor allem der Baum- und der Steinmarder zu nennen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nah mit dem Baummarder verwandt ist der Steinmarder (Martes foina). Im Gegensatz zu seinem Vetter ist der Steinmarder ein Kulturfolger. Im Dammer Raum findet man diese Art vor allem in landwirtschaftlich geprägten Bereichen mit Höfen, Stallungen und Baumbeständen. Hier findet er ausreichend Nahrung. Leider macht er sich häufig auf Dachböden als "Poltergeist" einen weniger guten Namen. Auch seine Vorliebe für Bremsschläuche und andere Leitungen an Autos und landwirtschaftlichen Maschinen machen ihn nicht beliebter in der Bevölkerung. Dennoch sterben mehr Steinmarder im Straßenverkehr als durch direkte Verfolgung.

Foto:    (c) Torsten Laumann

 

Der Baummarder (Martes martes) wurde in früheren Jahren auch als Edelmarder bezeichnet, da sein dichtes Fell besonders begehrt war. Heute erfolgt die Bejagung durch den Menschen aufgrund des Konkurrenzdenkens der Jägerschaft. Da sich der Baummarder von Wühlmäusen, Insekten, Früchten, Eichhörnchen aber auch von Vögeln ernährt, wird er als schädlich eingestuft und deshalb bejagt. Diese Verfolgung führte dazu, dass der Baummarder heute dämmerungs- und nachtaktiv ist und sich so dem Auge des Naturinteressierten weitestgehend entzieht. Das Baummarder besonders geschickte Kletterer sind, ist auf dem Bild links gut zu erkennen.

Foto: (c) Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Baum- und Steinmarder lassen sich im allgemeinen nur sehr schwer beobachten. Anders verhält es sich mit Hermelin, Mauswiesel und Iltis. Sie sind auch tagaktiv und nicht besonders selten.

 

 

Der Iltis ist eigentlich recht einfach zu erkennen. Vor allem die kontrastreiche Zeichnung im weißlichen Gesicht geben ihm das Aussehen eines Räubers mit Augenmaske. In der Größe liegt der Iltis zwischen Hermelin und Baummarder.

Ein weiteres gutes Erkennungszeichen ist der Laufstil des Ilk, wie ein weiterer Name für den Iltis lautet. Er läuft immer so gekrümmt, dass sich ein Buckel bildet.

 

Foto:    (c)  Torsten Laumann

 

Besonders interessant ist das Hermelin (Mustela erminea). Es zählt zu den wenigen heimischen Tierarten, die, entsprechend den Jahreszeiten, 2 verschiedene Fellfärbungen aufweisen. Im Sommer (links) tragen sie eine braune Oberseite und einen weißen Bauch mit weißen Füßen. In den Wintermonaten tragen sie das reinweiße Fell (rechts). In beiden Farbvarianten hat das Hermelin aber immer eine schwarze Schwanzspitze und unterscheidet sich dadurch vom kleineren Mauswiesel (Mustela nivalis).

Hermelin und Mauswiesel sind in den Dammer Bergen nicht selten. Der Hermelin ist häufiger zu sehen, da es im Hinblick auf die Biotopwahl nicht so wählerisch ist wie das Mauswiesel. Letzteres besiedelt vor allem offene und trockene Biotope und die freie Feldflur, während der Hermelin auch in Wäldern, auf Waldwiesen, in Gärten und Parks und auch in Ortschaften anzutreffen ist. Wenn diese Lebensräume auch noch in der Nähe eines Gewässers liegen, so sind sie noch begehrter.

Ebenfalls ein Wasser liebender Marder ist der Iltis (Mustela putorius). Er besiedelt die mit Wiesen und Feldern aufgelockerten Waldgebiete, die Bachtäler und Quellsümpfe sowie die Niederungsmoore der Region. Häufig hält er sich auch gerne an Siedlungen und Gehöften auf. Vor allem zu den Zeiten, als Federvieh noch im Freien gehalten wurde, hat sich der Iltis bei den Landwirten keine Freunde gemacht. Andererseits hat sich aber die Jägerschaft die Jagdeigenschaften des Iltis zu Eigen gemacht und setzt Frettchen, die Zuchtform des Iltisses, zur Kaninchenjagd ein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Iltisse sind exzellente Schwimmer und gehen auch gerne in das Wasser. Dieses ist von Vorteil, da der Iltis sich zu einem Grossteil auch von Amphibien ernährt. Weitere Nahrung sind Mäuse, Vögel und auch Insekten. Nur bei Nahrungsmangel hält sich der Iltis auch an Aas. Ausgewachsene Kaninchen, wie Frettchen sie bei der Jagd erbeuten, erlegt der Iltis nicht. Hier sind vor allem die Jungtiere als Beute für den Iltis interessant.

 

Foto:    (c)  Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der letzte Marder, der noch in dieser Auflistung fehlt, ist der Dachs (Meles meles). Dieser große und massige Marder kann bis zu 17 kg, in Ausnahmefällen auch bis zu 24 kg, auf die Waage bringen. Die meisten Menschen werden noch keinen Dachs in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen haben. Das liegt vor allem an der nachtaktiven Lebensweise. Auf seinen nächtlichen Streifzügen erbeutet der Dachs eine Vielzahl an unterschiedlicher Nahrung. Regenwürmer sind ein Hauptbestandteil. Je nach Jahreszeit kommt aber noch andere tierische und pflanzliche Nahrung auf den Speiseplan: Wühlmäuse, Frösche, Insektenlarven, Beeren und Früchte. Im Winter werden auch Wurzeln und unterirdische Speicherknollen gefressen. Bei der Nahrungssuche ist der Dachs vor allem auf seine gute Nase angewiesen, da seine Augen nicht die besten im Tierreich sind. Er wird daher auch als Stöberjäger bezeichnet (Bild rechts).

Am ehesten findet man die Spuren der Dachse an den enorm großen Bauen, die auch als "Burgen" bezeichnet werden. Diese werden gerne etwas versteckt unter Bäumen und Sträuchern angelegt. In einem weit verzweigten, unterirdischen Gangsystem leben häufig mehrere Dachsfamilien unter einem Dach. Das ist eine Besonderheit unter den Mardern, die ansonsten Einzelgänger sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Dachs ist leicht zu erkennen an seinem silbergrauen Fell. Allein dadurch ist er unverwechselbar. Weitere typische Erkennungsmerkmale ist die schwarz-weiße Gesichtszeichnung und die schwarze Unterseite (Bild links).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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