Wälder  

Die ausgedehnten Wälder in den Dammer Bergen laden immer zu einem Spaziergang und zur Erholung ein.

Foto: (c) Torsten Laumann

Die ausgedehnten Waldflächen der Dammer Berge sind noch recht jung. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren weite Teile des Höhenrückens völlig unbewaldet. Statt dessen war die Besenheide (Calluna vulgaris) die dominante Pflanzenart der Region. Grund dafür ist die Beschaffenheit des Bodens in den Dammer Bergen. Die Erhöhungen sind Teil es Bersenbrück-Dammer Endmoränenbogens und eiszeitlichen Ursprunges. Aufwendige Aufforstungen fanden bis Mitte des 19. Jahrhunderts statt. Um 1900 waren die Dammer Berge nahezu vollständig bewaldet.

Die vorwiegend sandigen Böden der Dammer Berge sind je nach Dauer und Verbreitung der Verheidung mehr oder weniger podsoliert. Als natürliche Vegetation ist auf diesen Substraten der Buchen-Traubeneichenwald, lokal Stieleichen-Birkenwald anzusehen. Diese Waldgesellschaften finden sich im Naturschutzgebiet "Dammer Bergsee" nur noch in Resten. In benachbarten Arealen, z. B. im Bereich Nienhausen, sind diese Waldtypen noch ausgedehnter zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die dominanteste Baumart der Dammer Berge ist die Waldkiefer (Pinus sylvestris). Sie ist bestens für ein Leben auf sandigen Substraten angepasst. Mit ihren bis zu 4 m langen Wurzeln kann sie sich gut im lockeren Boden verankern und aus tieferen Bereichen ihr Wasser heraufholen. Die Krautschicht der Kiefernwälder ist meist sehr artenarm. Auffallend sind die dichten Teppiche der Blau- oder Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus). Weitere Begleiter sind der Europäische Siebenstern oder die Draht-Schmiele (Deschampsia flexuosa).

Die Kiefernwaldungen, sobald sie ein Bestandsalter von über 40 Jahren erreicht haben, sind recht hell. Der offene Charakter dieser Wälder kommt einer Vielzahl an Vogelarten entgegen. So finden wir in Kieferbeständen, in denen auch ein Laubholzanteil von Birken oder Eichen eingestreut ist, die Hauptvorkommen von Trauerschnäpper und Gartenrotschwanz. Sie sind aber hier auf künstliche Nisthilfen angewiesen, da natürliche Bruthöhlen Mangelware sind. Als typische Vogelarten der Kiefernwälder sind Tannen- und Haubenmeise, Winter- und Sommergoldhähnchen und der Gartenbaumläufer zu nennen. Fichtenkreuzschnäbel besuchen diese Waldtypen vor allem zur Nahrungssuche.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Links ist ein typischer, fast artreiner, Kiefernbestand zu sehen, wie er in den Dammer Bergen an vielen Stellen angetroffen werden kann. Auf dem Foto rechts ist einer der kleinsten Brutvögel der Region abgebildet: das Wintergoldhähnchen (Regulus regulus).                                                                                                                                                                            Fotos: (c) Torsten Laumann

 

 

 

 

 

 

Birkenwälder sind ebenfalls sehr hell. Von daher findet sich hier auch in den Sommermonaten eine üppige Strauchschicht, die von Blaubeere und Himbeere geprägt ist. Vogelkundlich von Interesse sind die Vorkommen von Gartenrotschwanz, Pirol, Sumpf- und Weidenmeise. Als Gäste sind regelmäßig 4 Spechtarten, Schwanzmeisen und Erlenzeisige in diesen Arealen zu beobachten.

Fotos: (c)   Torsten Laumann

Ebenfalls weit verbreitet sind Birken (Betula pendula) in den Dammer Bergen. Sie zählen zu den Pioniergehölzen und besiedeln schnell neu frei werdende Areale, sobald eine geringe Humusschicht auf den Rohböden aufliegt. Innerhalb des Naturschutzgebietes "Dammer Bergsee" finden sich deshalb Birkenwälder und -gebüsche  vor allem in den eingedeichten Bereichen der Gewässer. Auf der Südseite des Bergsees ist sie vergesellschaftet mit 2 weiteren Baumarten, die ähnliche Ansprüche an Boden und Bodenfeuchte stellen: Schwarzerle (Alnus glutinosa) und Zitterpappel oder Espe (Populus tremula).

 

Reine Birkenbestände finden sich dagegen selten, da die Birke nur ein Waldbildner auf Zeit ist. Ihr folgen im Anschluss vor allem Eiche (Quercus robur) und Rotbuche (Fagus sylvatica). Auf der Westseite des Bergsees findet sich ein etwa 2 ha großes Areal, in dem noch fast ausschließlich Birken stehen. In der Krautschicht finden sich hier ebenfalls in großen Beständen Blaubeeren. Botanisch interessant sind die Birkenwälder vor allem für 2 Arten: Kleines Wintergrün (Pyrola minor) und Buchenspargel (Monotropa hypophagaea, unten rechts). Sie finden sich fast ausschließlich unter den weißrindigen Bäumen. Das Große Zweiblatt (Listera ovata) hat hier ebenfalls einen Verbreitungsschwerpunkt innerhalb des NSG.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aufgrund dessen, dass die Buchen durch ihr dichtes Blätterdach kaum Sonnenlicht hindurch lassen, gedeihen am Waldboden nur wenige krautige Pflanzenarten. Die Frühjahrsblüher, wie z. B. das Buschwindröschen (Anemone nemorosa) haben sich an diese Gegebenheiten angepasst.

Foto: Das dichte Blattwerk der Buche

(c) Torsten Laumann

 

Wenn man an ausgedehnte Wälder denkt, so hat man oft die Buche als den Baum schlechthin im Gedanken. Die artreinen Buchenwälder, die wie grüne, lebende Hallen wirken, sind aber nicht typisch für die Region der Dammer Berge. Dafür sind die Böden in den meisten Fällen zu mager. Kalkhaltige Böden kommen der Buche mehr entgegen. Von daher finden sich größere Wälder der Art auf dem Stemweder Berg oder im Herrenholz bei Vechta. Partiell gedeihen Buchen auch in den Dammer Bergen. Sie stehen dann auf lehmigen Böden, die nicht sauer geprägt sind. Beispiele hierfür sind der Osterberg am Stadtzentrum von Damme oder an der alten Jugendherberge am Ohlkenberg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein weiterer Waldtyp, der nur sehr wenig Sonnenlicht im Kernbereich erhält, ist der Fichtenforst. An einigen Stellen wurden in den Dammer Bergen Rotfichten (Picea abies) und Weißtanne (Abies alba) gepflanzt. Diese beiden Arten wurden aber zunehmend in den letzten Jahrzehnten durch die Douglasie (Pseudotsuga menziesii) ersetzt, da diese noch schneller wächst und so früher einen Ertrag bringt. Weitere Nadelbäume, die im Waldaufbau der Dammer Berge einen Rolle spielen, sind die Lärche (Larix decidua), die Strobe oder Wermut-Kiefer (Pinus strobus) und der Lebensbaum (Thuja plicata).

 

 

 

 

 

Fichtenwälder sind ebenfalls sehr artenarm in der Krautschicht. Nur wenige Gräser, Farne und Blütenpflanzen gedeihen hier. Umso größer ist die Auswahl an Moosen und Pilzen. Ein besonders wertvoller Pilz, der bevorzugt unter Rotfichten wächst, ist die Krause Glucke (Sparassis crispa). Er erreicht in den Dammer Bergen die Nordwestgrenze seiner Verbreitung in Niedersachsen und ist sehr selten.                                                                                                Fotos: (c) Torsten Laumann

 

 

 

 

 

Vor allem entlang der Wege und an den Waldrändern konnten Eichen als erstes Fuß fassen. Hier stehen die ältesten Exemplare. Von den Rändern wandert die Eiche dann in die Waldbestände von Kiefern und Birken ein. Es entstehen die so wertvollen Eichen-Mischwald-Typen. Für viele spezialisierte Arten, wie z. B. dem Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist die Eiche überlebenswichtig. Aber auch die Vogelwelt ist auf die reiche Eichelmast angewiesen. Der Förster des Waldes, der Eichelhäher (Garrulus glandarius) trägt seinen Namen nicht von ungefähr. Der Mittelspecht besiedelt ebenfalls nur ausgedehnte Eichenwälder.

Fotos: (c)   Torsten Laumann

 

 

Die interessanteste und ökologisch wertvollste Baumart in den Dammer Bergen ist die Stieleiche (Quercus robur). Die Eichenbestände im Naturschutzgebiet "Dammer Bergsee" sind noch nicht sehr alt. Erst nach und nach erobert sie sich ihren Platz  in den verschiedenen Waldtypen. Exemplare mit einem Alter über 60 Jahren finden sich nur selten. Dieses liegt darin begründet, dass innerhalb der NSG-Grenzen bis in die 1960er Jahre hinein ständige Umformungen der Landschaft nur Pionierbäumen wie der Birke und der Zitterpappel eine Existenz ermöglichten. Mit dem Ende der Bergbautätigkeiten kam das Gebiet zur Ruhe und andere Baumarten konnten einwandern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser kurze Überblick über die Haupt-Waldtypen in den Dammer Bergen vermittelt schon einen ersten Eindruck, wie es in den Dammer Bergen und im Naturschutzgebiet aussieht. Ausgedehnte Waldspaziergänge auf guten Wanderwegen sind ein Erlebnis, welches vor Ort die größte Wirkung erzielt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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